Vogelgrippe 2025 in Deutschland: Aktuelle Lage, Ursachen und Schutzmaßnahmen für Mensch und Tier

Geflügelpest (Vogelgrippe)

Die Vogelgrippe breitet sich in diesem Herbst wieder deutlich in Deutschland und Europa aus. Besonders in Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mussten bereits hunderttausende Tiere getötet werden.
Was einst vor allem Landwirte und Tierärzte beschäftigte, betrifft heute auch Verbraucherinnen und Verbraucher:
Wie gefährlich ist das Virus? Welche Regionen sind betroffen? Und was bedeutet die Stallpflicht für Geflügelhalter und Tierfreunde?

Dieser Beitrag fasst den aktuellen Stand zur Vogelgrippe 2025 zusammen, erklärt die Hintergründe, Risiken und Schutzmaßnahmen – und zeigt, wie Sie sich und Tiere am besten schützen können.

Inhaltsverzeichnis

  1. Das Wichtigste in Kürze
  2. Was ist die Vogelgrippe?
  3. Aktuelle Lage der Vogelgrippe 2025 in Deutschland
  4. Ursachen und Übertragungswege
  5. Kraniche und Wildvögel stark betroffen
  6. Forderungen nach bundesweiter Stallpflicht
  7. Schutzmaßnahmen für Halter und Verbraucher
  8. Wie gefährlich ist die Vogelgrippe für Menschen?
  9. Meldepflicht und rechtliche Grundlagen
  10. FAQ: Häufige Fragen zur Vogelgrippe 2025

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Vogelgrippe (Geflügelpest, Virus H5N1) breitet sich 2025 erneut stark in Deutschland aus.
  • Besonders betroffen sind Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.
  • Rund 400 000 Nutztiere wurden bereits getötet, der Schaden liegt im Millionenbereich.
  • Geflügelhalter fordern eine bundesweite Stallpflicht, um ihre Bestände zu schützen.
  • Für Menschen besteht laut Behörden weiterhin ein geringes Risiko – der Verzehr von Geflügel und Eiern gilt als unbedenklich.

Was ist die Vogelgrippe?

Die Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, wird durch Influenza-A-Viren des Subtyps H5N1 verursacht. Sie betrifft vor allem Wild- und Hausgeflügel, kann aber auch andere Tierarten infizieren.
Das Virus wird über Kot, Sekrete und kontaminierte Gegenstände verbreitet. Besonders in der Zugvogelzeit steigt das Risiko, da infizierte Wildvögel das Virus über weite Strecken transportieren.

Die Krankheit gilt als hochansteckend und kann in Geflügelbeständen innerhalb weniger Tage ganze Herden infizieren.
Symptome bei Hühnern sind unter anderem:

  • plötzliche Todesfälle ohne erkennbare Ursache,
  • Atemnot und Nasenausfluss,
  • blau verfärbter Kamm und Kehllappen,
  • Rückgang der Legeleistung und Appetitlosigkeit.

Aktuelle Lage der Vogelgrippe 2025 in Deutschland

Laut dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) ist das Infektionsgeschehen derzeit „sehr dynamisch“. Seit Jahresbeginn wurden in Deutschland über 30 Betriebe von der hochpathogenen Geflügelpest betroffen, rund 400 000 Tiere mussten getötet werden.
Der wirtschaftliche Schaden liegt im Millionenbereich.

Niedersachsen besonders stark betroffen

In Niedersachsen, Deutschlands wichtigstem Geflügel-Bundesland, sind aktuell die meisten Betriebe betroffen.

  • Schwerpunkte: Landkreise Cloppenburg, Vechta, Garrel, Diepholz und Heidekreis.
  • Allein dort kam es in diesem Jahr zu 17 Ausbrüchen.
  • Mehrere Landkreise (u. a. Gifhorn, Cloppenburg) haben bereits Stallpflichten verhängt.

Weitere betroffene Bundesländer

  • Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg: Rund 280 000 Tiere mussten getötet werden; in Märkisch-Oderland läuft die Keulung weiterer 130 000 Tiere.
  • Bayern, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg: Mehrere tausend Tiere wurden vorsorglich getötet, nachdem H5N1-Nachweise bestätigt wurden.
  • Schleswig-Holstein: Erste Verdachtsfälle bei Wildvögeln; Schutzmaßnahmen und lokale Sperrbezirke wurden eingerichtet.

Ursachen und Übertragungswege

Das Virus zirkuliert seit Jahren in Wildvogelpopulationen. Besonders Wasservögel wie Gänse, Schwäne und Enten gelten als Hauptüberträger.
Die Übertragung erfolgt:

  • direkt über Kot, Sekrete oder Kadaver,
  • indirekt über verunreinigte Gerätschaften, Kleidung oder Fahrzeuge.

Kraniche und Wildvögel stark betroffen

Besonders dramatisch ist die Lage in Brandenburg.
Im Linumer Teichland (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) wurden innerhalb weniger Tage über 1 500 Kraniche tot aufgefunden – ein bislang beispielloses Ausmaß in Deutschland.

Auch NABU-Fachleute berichten von starken Verlusten unter Zugvögeln in Norddeutschland. Wildvogelpopulationen geraten dadurch zunehmend unter Druck, insbesondere Arten, die in Gruppen rasten oder überwintern.

„Wir sehen nach wie vor ein sehr dynamisches Geschehen.
Wie sich die Lage entwickelt, ist derzeit nicht absehbar.“
– Prof. Christa Kühn, Präsidentin des FLI

Forderungen nach bundesweiter Stallpflicht

Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) fordert eine bundesweite Stallpflicht.
Hans-Peter Goldnick (ZDG) warnte im ARD-Morgenmagazin:

„Der Vogelschiss eines Kranichs reicht aus, um eine ganze Herde zu töten.“

Auch Landesverbände, etwa in Baden-Württemberg, schließen sich der Forderung an. Ziel ist, Hausgeflügel konsequent von Wildvögeln zu trennen und den Infektionsdruck zu senken.
In früheren Seuchenwellen (2020/21) mussten bundesweit über zwei Millionen Tiere getötet werden – das gilt es zu vermeiden.

Schutzmaßnahmen für Halter und Verbraucher

Für Geflügelhalter

Für Verbraucher

  • Stallpflicht einhalten (falls angeordnet).
  • Kein Kontakt zwischen Haus- und Wildvögeln.
  • Schutzkleidung und Desinfektionsschleusen verwenden.
  • Kadaver und auffällige Tiere sofort dem Veterinäramt melden.
  • Futter und Wasserstellen vor Wildvögeln sichern.
  • Der Verzehr von Geflügelfleisch und Eiern ist sicher, wenn sie durchgegart werden.
  • Das Virus wird bei über 70 °C zuverlässig abgetötet.
  • Kein Risiko beim Einkauf oder Verzehr ordnungsgemäß verarbeiteter Produkte.

Wie gefährlich ist die Vogelgrippe für Menschen?

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) gibt es in Deutschland keine bestätigten H5N1-Fälle beim Menschen.
Eine Infektion ist nur bei direktem Kontakt mit erkrankten oder toten Vögeln möglich.
Für die Allgemeinbevölkerung gilt das Risiko als sehr gering.

Menschen, die mit betroffenen Tieren arbeiten (z. B. Tierärzte, Einsatzteams), sollten jedoch Schutzkleidung und Masken tragen.
Haustiere wie Hunde und Katzen sollten in betroffenen Gebieten angeleint bzw. von Kadavern ferngehalten werden, um eine indirekte Übertragung zu verhindern.

Meldepflicht und rechtliche Grundlagen

In Deutschland ist die Vogelgrippe eine anzeigepflichtige Tierseuche nach dem Tiergesundheitsgesetz.

Das bedeutet:

  • Verdachtsfälle müssen sofort dem Veterinäramt gemeldet werden.
  • Bei Nachweis ordnen die Behörden Sperrbezirke (3 km Radius) und Beobachtungszonen (bis 10 km Radius) an.
  • In diesen Zonen gelten Transport- und Vermarktungsverbote sowie strenge Hygienevorgaben.

Für Landwirte sind auch wirtschaftliche Aspekte relevant:
Im Falle amtlich angeordneter Keulungen können Entschädigungen nach § 66 TierGesG beantragt werden – die Höhe richtet sich nach Tierart und Marktwert.

FAQ: Häufige Fragen zur Vogelgrippe 2025

Bei Wassergeflügel sind Symptome oft schwächer. Mögliche Anzeichen: Koordinationsstörungen, Schwellungen im Kopfbereich, Apathie oder plötzlicher Tod.

Aktuell nicht. Laut WHO gibt es keine Hinweise auf eine anhaltende Mensch-zu-Mensch-Übertragung. Das Risiko einer Pandemie wird weiterhin als sehr gering eingestuft.

H5N1 kann in kaltem Wasser oder feuchtem Erdreich mehrere Tage bis Wochen infektiös bleiben – vor allem bei niedrigen Temperaturen.

Sie werden bei Ausbruchsbetrieben aus dem Verkehr gezogen. Produkte im Handel stammen aus kontrollierten und unbedenklichen Beständen.