Große Drüsenameise in Deutschland – wie die invasive Ameisenart Gärten erobert

Große Drüsenameise (Tapinoma magnum)

In der badischen Stadt Kehl und inzwischen auch in anderen Regionen Deutschlands sorgen derzeit winzige Tiere für große Schlagzeilen: die Große Drüsenameise (Tapinoma magnum).

Was auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche Ameisenkolonie wirkt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als invasive Art, die sich mit enormer Geschwindigkeit ausbreitet.
Für viele Gartenbesitzer bedeutet das: unerwartet viele Ameisen im Beet, auf Terrassen oder rund um Pflanzgefäße.

Doch wie gefährlich ist diese Art wirklich?
Und was kann man tun, wenn man sie im eigenen Garten entdeckt?

Herkunft und Ausbreitung der Tapinoma Magnum

Die Große Drüsenameise stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, insbesondere aus Südfrankreich, Spanien und Nordafrika.
Wahrscheinlich wurde sie durch Pflanzenimporte und Erdballen nach Mitteleuropa eingeschleppt – ein typischer Weg für invasive Arten.

Seit einigen Jahren breitet sie sich auch in Deutschland aus.
Besonders bekannt wurde der Befall in Kehl (Baden-Württemberg), wo ganze Straßenzüge, Gärten und Parks betroffen sind.
Auch in Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen wurden inzwischen Vorkommen gemeldet.

Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung zusätzlich – die Tiere fühlen sich zunehmend auch in hiesigen Temperaturen wohl.

Erkennungsmerkmale - so sieht die große Drüsenameise aus

Die Große Drüsenameise ist klein, aber sehr aktiv.
Für Laien ist sie leicht mit anderen schwarzen Ameisen zu verwechseln, doch es gibt einige typische Merkmale:

Merkmal

Beschreibung

Größe

2,5-4 mm (Arbeiterinnen variabel groß)

Farbe

Dunkelbraun bis schwarz glänzend

Bewegung 

Sehr schnelle, hektische Bewegungen in dichten Straßen

Nester

Oft unter Pflastersteinen, Gehwegplatten oder in Pflanzkübeln

Koloniegröße

Riesige Superkolonien mit vielen Königinnen und Millionen Arbeiterinnen

Auffällig ist, dass sie keinen typischen Ameisengeruch haben – bei Druck verströmen sie allerdings einen leicht stechenden Duft.
Besonders in Sommermonaten bilden sich an warmen, sonnigen Stellen auffällige Ameisenstraßen.

Warum Tapinoma magnum problematisch ist

Die Große Drüsenameise gilt als invasive Art, weil sie heimische Ameisenarten verdrängen und ökologische Gleichgewichte stören kann.
Ihre Superkolonien erstrecken sich oft über mehrere Grundstücke und sind schwer zu kontrollieren.

Mögliche Probleme:

  • Verdrängung einheimischer Ameisen und Insekten
  • Schäden an Pflasterflächen und unter Terrassen
  • Beeinträchtigung elektrischer Leitungen und technischer Anlagen (in seltenen Fällen)
  • Starker Befall in Blumenkübeln und Pflanzflächen

Für den Menschen ist sie nicht gefährlich, aber in Gärten und öffentlichen Anlagen kann sie störend und schwer zu beseitigen sein.

Was tun bei Befall im Garten?

Wer auffallend viele kleine, dunkle Ameisen mit hektischem Laufverhalten beobachtet, sollte aufmerksam werden.
So gehen Sie am besten vor:

  1. Kolonie lokalisieren: Beobachten Sie, wo die Ameisen ins Erdreich verschwinden – häufig unter Pflastersteinen, Terrassenplatten oder Töpfen.
  2. Keine aggressiven Hausmittel verwenden: Kochendes Wasser, Essig oder Chemiekeulen schaden meist nur kurzfristig und verteilen die Kolonie weiter.
  3. Fachgerechte Bekämpfung: Bei starkem Befall sind spezialisierte Schädlingsbekämpfer sinnvoll – besonders bei Nestern in Hausnähe oder technischer Infrastruktur.
  4. Boden prüfen: Wenn Sie neue Pflanzen oder Erde aus dem Ausland einsetzen, achten Sie auf unerwünschte Bewohner.
  5. Melden statt verdrängen: Sichtungen können gemeldet werden (siehe unten), um die Ausbreitung besser zu dokumentieren.

Große Drüsenameise melden und beobachten

Da die Große Drüsenameise noch relativ neu in Deutschland ist, sind Beobachtungen durch Privatpersonen besonders wertvoll.
Durch Ihre Meldung tragen Sie zur wissenschaftlichen Erfassung bei und helfen, die Ausbreitung dieser eingeschleppten, für Menschen aber ungefährlichen Ameisenart besser zu überwachen.

Meldeportale:

So beugen Sie einen Ameisenbefall im Garten vor

  • Kontrollieren Sie regelmäßig Pflanzkübel, Töpfe und Hochbeete, besonders wenn sie aus Gartencentern stammen.
  • Halten Sie Flächen rund ums Haus trocken und frei von Futterquellen.
  • Nutzen Sie bei Bedarf biologische Köder oder Barrieren auf Basis von Zucker- oder Eiweißfallen – diese wirken selektiv und umweltfreundlicher.
  • Insektenhotels und Naturbereiche sollten regelmäßig kontrolliert, aber nicht komplett entfernt werden – sie sind wichtig für heimische Arten.

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